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Artbearbeitungen

Für ausgewählte Vogelarten in Thüringen gibt es spezielle Monitoringprogramme, die von Spezialisten (Koordinatoren) meist landesweit betreut werden. Darunter befinden sich Großvogelarten, deren Horststandorte häufig von bestimmten Horstbetreuern überwacht und gemeldet werden. Aus Schutzgründen werden viele Brutplätze nicht punktgenau bekannt gegeben. In ornitho.de werden Horste und Beobachtungen mit Brutzeitcode dieser seltenen Arten grundsätzlich geschützt dargestellt. Sie können Ihre Beobachtungen auch direkt an die jeweiligen Koordinatoren melden.

Rebhuhn (Perdix perdix) © S. Frick

Der DDA hat seit kurzem für das Rebhuhn ein eigenes Erfassungsmodul eingerichtet, da es bei den üblichen Erfassungen oftmals übersehen wird.

Die Methode ist eine Linienkartierung mit Klangattrappeneinsatz entlang von ca. 1,5 km langen Zählrouten, wofür etwa 30-45 min Zeit einzuplanen sind.  Die Rebhühner werden in der Abenddämmerung bei einer einmaligen Begehung erfasst, zwischen der letzten Februardekade und Ende März (21.02.-31.03.).

Die Dateneingabe soll möglichst über ornitho.de bzw. NaturaList erfolgen. Alternativ ist auch die Übertragung der Ruforte in eine Geländekarte möglich.

Gleichzeitig ist ein bundesweites Verbundprojekt „Rebhuhn retten – Vielfalt fördern!“ angelaufen, um mit lokalen Projektpartnern Maßnahmen für den Rebhuhnschutz in die Fläche zu bringen. Die Projektregion in Thüringen umfasst im Wesentlichen den Bereich der Thüringer Ackerhügelländer und deren Randbereiche in Teilen der Landkreise Sömmerda, Unstrut-Hainich-Kreis, Weimar und Weimarer Land, Gotha, Ilm-Kreis sowie im Grabfeld.

Der VTO möchte gemeinsam mit der Vogelschutzwarte Seebach zu dieser speziellen Rebhuhn-Erfassung aufrufen.

Innerhalb des Projektgebietes übernehmen die regionalen Mitarbeiter die Betreuung, Ansprechpartner ist Magdalena Werner (Kontakt).

Außerhalb der Projektkulisse ist Stefan Frick der Ansprechpartner, als Landeskoordinator für das Monitoring seltener Brutvögel, gemeinsam mit der Vogelschutzwarte Seebach.

Nachfolgend die direkten Links zu den Anleitungen:

Merkblatt zum Rebhuhnmodul

Dateneingabe NaturaList

Dateneingabe ornitho

Weiterhin haben die Kollegen der Uni Göttingen haben im Rahmen der Projektes "Rebhuhn retten - Vielfalt fördern"  ein Video produziert, das die Kartierung erklärt.

 

Koordination

Vogelschutzwarte Seebach
Sabine Fritzlar
Lindenhof 3
99998 Mühlhausen / OT Seebach
Sabine.Fritzlar@tlubn.thueringen.de
Tel.: 0361 / 57 3918 302

Der Schwarzstorch ...

... gehört zu den nach Bundesnaturschutzgesetz streng geschützten Vogelarten. Außerdem zählt er zu den in Anhang I der EG-Vogelschutzrichtlinie aufgeführten Arten, für die besondere Schutzmaßnahmen gefordert werden. Im Hinblick auf den Arten- und Biotopschutz wird er gern als "Flaggschiffart" bzw. als Leitart für intakte Waldökosysteme bezeichnet.

In Deutschland waren von 1950 bis 1960 nur 10 - 20 Brutpaare bekannt. In Thüringen galt die Art bereits in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts als ausgestorben. Erst 1984, also über 100 Jahre später, konnte eine erfolgreiche Brut im Frankenwald nachgewiesen werden. Der Horst war seinen Ausmaßen zufolge bereits zwei Jahre zuvor angelegt worden. Seit diesem Nachweis werden die Bestände des Schwarzstorches in Thüringen kontinuierlich überwacht. Der Bestand stieg langsam aber kontinuierlich an, erreichte 2012 über 50 und 2015 max. 63 Reviere. Seitdem geht die Zahl der gemeldeten Schwarzstorchpaare wieder leicht zurück.

Grundsätzlich sind alle Beobachtungen zur Brutzeit von Interesse (insbesondere, wenn sie einen Brutverdacht begründen). Alle Horstbetreuer werden gebeten, die bekannten Horste jährlich zu kontrollieren und die Daten an die Koordinatorin zu melden. Dabei sollten möglichst auch Angaben über die Ankunftszeit der Altstörche im Revier, zum Brutbeginn und zum Bruterfolg gemacht werden. Darüber hinaus ist es wichtig, Horstverluste (z. B. Absturz) und Störungen zu melden. Bei bekannten Horsten kann die Meldung formlos erfolgen. Das Auffinden neuer Brutreviere/ Horststandorte ist aufwändig, hier sind weitere Ehrenamtliche erwünscht, die sich bei Interesse mit der Koordination abstimmen, um bestimmte Regionen oder Waldgebiete regelmäßig zu kontrollieren. Aufgrund der Relevanz der Art für Windkraftanalgen sind auch Beobachtungen von Nahrungsflügen und Sichtung in potentiellen Nahrungshabitaten (Seen und Flussauen) von Bedeutung.

Entwicklung des Weißstorches (Horstpaare) in Thüringen 2000-2020 (aus Klaus Schmidt 2020: Jahresbericht)

Koordination

Klaus Schmidt
Wirtsgasse 3
98597 Breitungen
Tel.: 036 848/407 870
klausschmidt.B@gmx.de

Bis 2009 blieb die Zahl der Weißstörche ...

... in Thüringen bei max. 25 BP weitgehend konstant. Ab 2010 steigt die Population kontinuierlich an, innerhalb von 10 Jahren hat sich der Bestand bis 2020 auf 91 BP erhöht. Die Zunahme ist in der Werraaue in Südwestthüringen besonders deutlich, in den Lkr. WAK und SM siedelt gut die Hälfte des Landesbestandes. Auch in Nord- und Mittelthüringen nimmt die Zahl zu, während der Storchenbestand in Ostthüringen nach einem starken Rückgang sich leicht stabilisiert hat. Ähnlich der großräumigen Bestandsveränderung der europäischen Weißstörche nimmt seit Jahren die westliche Population zu, die östliche dagegen ab. Thüringen liegt im Grenzbereich zwischen den westwärts ziehenden und der über den Balkan nach SO ziehenden Populationen. Die Zunahme geschah hauptsächlich aufgrund des Zuzuges fremder Störche der westeuropäischen Population aus Frankreich, Baden-Württemberg, Hessen und Bayern. Die Herkunft der Zuwanderer konnte durch das Ablesen der Fußringe ermittelt werden. Auch in den nächsten Jahren ist mit weiteren Neuansiedlungen und mit einem weiteren Anstieg der BP zu rechnen, da die Nachwuchsraten der Störche aus SW-Europa sehr gut sind.

Trotz des Bestandsanstiegs ist die mittlere Nachwuchsrate in einigen Jahren relativ niedrig. Der fehlende Bruterfolg resultiert zum einen aus Nahrungsmangel und zum anderen auch auf ungünstige nasskalte Witterung während der Schlupfphase. Beide Faktoren sind regional oft sehr unterschiedlich. Wiesen und Weiden bieten trotz vielfältiger Landschaftsförderprogramme nicht mehr ausreichend Nahrungstiere für eine optimale Aufzucht des Nachwuchses.

Eine genaue Erfassung der Geschehnisse an allen Horsten des Landes ist heute nur durch die Zuarbeit von ehrenamtlichen Storchenhorstbetreuern auf Landkreisebene und etlicher Naturfreunde möglich. Es wird darum gebeten, alle Brutbeobachtungen inkl. Angaben zum Bruterfolg an den Koordinator zu melden. Dabei sind Neuansiedlungen von besonderem Interesse. Weiterhin sollten ungewöhnliche Weißstorchbeobachtungen, etwa Überwinterungen und Ringmarkierungen mitgeteilt werden.

Entwicklung des Wanderfalken (beflogene Horstreviere) in Thüringen 2000-2020 (aus AWS 2020: Jahresbericht)

Koordination

Mario Hofmann
Steigerstraße 64
99897 Tambach-Dietharz
m.hofmann.aws@gmx.de

Seit der Wiederbesiedlung Thüringens im Jahr 1985 werden die Bestände des Wanderfalken ...

... alljährlich erfasst. Die Koordination des Monitorings obliegt dem Arbeitskreis Wanderfalkenschutz e.V. (AWS). Darüber hinaus beinhaltet das Projekt ein wissenschaftliches Beringungsprogramm und konkrete Hilfs- und Schutzmaßnahmen. Seit einigen Jahren wird das Monitoring durch die TLUBN/VSW Seebach finanziell unterstützt.
2014 gab es erstmals in Thüringen über 50 beflogene Wanderfalkenreviere, seitdem nimmt die Zahl bei geringen Schwankungen nur noch leicht zu. In einer Reihe von beflogenen Felsbrutrevieren gibt es keinen Bruterfolg mehr.

Seit Mitte der 1990er Jahre besiedeln die Wanderfalken zunehmend Gebäude sowie seit 2018 auch Strommasten. Die dort ausfliegenden Jungen kompensieren zurzeit noch die Ausfälle in den Felsbrutrevieren.

Neue Wanderfalkenreviere bitte an den Koordinator melden. Für manche Reviere werden zudem ortskundige Betreuer gesucht.